Fehler und ihre Folgen können verhindert und eingegrenzt werden.

Dass es kein Bauvorhaben ohne Mängel gibt, ist bekannt. Häuser werden von Menschen für Menschen gebaut, daher passieren Fehler und das ist ganz normal.
Stiftung Warentest hat bereits 2010 in einem lesenswerten Artikel aufgezeigt, dass die Kosten der Mängelbeseitigung steigen, je später sie festgestellt werden. Und nun die gute Nachricht:

Eine Erhebung des Bauherrenschutzbundes hat gezeigt, dass 45 % der auf Baustellen vorhandenen Baumängel während der Ausführung verursacht werden. 25 % der Baumängel entstehen, weil der Bau nicht ausreichend überwacht wird und 20 % der Baumängel entstehen durch eine fehlerhafte Planung.
Aus diesen Zahlen ergibt sich, dass eine Vielzahl von Baumängeln und damit Probleme für die Bauherren vermeidbar sind, wenn das Bauvorhaben ordnungsgemäß überwacht wird und die Bauherren erst dann zahlen, wenn ein Baubegleitender Qualitätskontrolleur ( BBQ ) die Leistung als mangelfrei geprüft hat.
Was genau eine BBQ ist ( Achtung, es geht nicht ums Grillen ? ) und wie sie abläuft, das lernen die Teilnehmer:innen des Bauherrenfüherscheins.

Welche Probleme es geben kann zeigt der folgende Fall:

MURMELTIERTAG

Familie Mayer, die klassische junge Bauherrenfamilie, kommt zu mir in die Kanzlei. Sie zeigen mir ein Foto von ihrem neuen Haus. Vor 1 Jahr war die Abnahme, der Garten ist fertiggestellt und auf dem Foto sieht alles prima aus.
Warum die Baufamilie zu mir in die Kanzlei kommt, zeigt sich bei näherer Betrachtung:
Detailfotos zeigen, dass es zahlreiche Risse im Außenputz gibt und es zu Absackungen an der Hauswand kam. Der Unternehmer wurde bereits auf die Risse hingewiesen, meinte aber, dass es sich im normale Risse handelt, die üblich sind.
Da sich die Risse vergrößert haben, empfehle ich den Bauherren die Einholung eines Gutachtens. Das Gutachten kommt zu einem unfassbaren Ergebnis: Der gesamte Arbeitsraum wurde nicht fachgerecht verdichte und nicht nach der Statik gebaut. Der Schaden liegt vorläufig bei rund 100.000 Euro. Hinzu kommen die Kosten des Neuaufbaus und weitere Folgekosten, sodass wir aktuell einen Schadenersatzanspruch von und 200.000 Euro für die Mandanten durchsetzen müssen. Der Bauunternehmer weist die Schuld von sich und sagt: „Verklagen Sie mich doch“ …. Dies wird die Bauherren weitere 10.000 bis 20.000 Euro kosten.
Ähnlich ging es Bauherren, die 4 Jahre nach Fertigstellung des Neubaus Risse in ihren Fenstern feststellten, es kam auch bei starker Windlast zu Undichtigkeiten der Fenster. Der Unternehmer wollte ebenfalls für den Mangel an den Fenstern nicht aufkommen und so mussten wir für die Bauherren ein Selbständiges Beweisverfahren einleiten, das mehr als 3 Jahre gedauert hat und mit einem festgestellten Schaden von 160.000 endete. Alle Fenster müssen ausgetauscht werden, da die Fenster nicht fachgerecht gebaut und eingebaut wurden. Das Schlimmste ist: Zwar wurde die Verantwortlichkeit des Unternehmers, der die Fenster gebaut hat, nachgewiesen, dieser ist jedoch kurz vor Abschluss des gerichtlichen Verfahrens insolvent geworden, sodass die Bauherren nun auf allen Kosten sitzen bleiben.

Was haben beide Fälle gemeinsam?

Beide Mängel sind erst NACH der Abnahme festgestellt worden, daher haben die Bauherren die Beweislast für das Vorhandensein der Mängel.
Alle Gerichtskosten trägt zunächst allein der Bauherr.
Es entstehen hohe Mangelfolgekosten, da das Haus schon fertiggestellt war.

Schäden wären vermeidbar gewesen!

Durch eine ordnungsgemäße BBQ wären diese Schäden vermeidbar gewesen. Die fachgerechte Verdichtung kann man durch eine Künzelung, schon während der Bauphase überprüfen und gegebenenfalls nachbessern. Auch der Einbau der Fenster kann im Rahmen einer BBQ frühzeitig überprüft werden.